Nachhaltigkeit und Umweltschutz betreffen uns alle und jeder kann etwas tun, um möglichst wenig Müll zu produzieren. Doch wie gelingt Zero Waste im Alltag? Hier findest du sieben Tipps, die sich ganz einfach in deinem täglichen Leben umsetzen lassen.
Was bedeutet Zero Waste?
Unter Zero Waste versteht man einen Lebensstil, bei dem man versucht, die Entstehung von unnötigem Müll weitgehend zu vermeiden. Es geht also um eine Reduktion von Verpackungsmüll, Plastik, Elektroschrott, aber auch Lebensmittelabfällen. Viele denken, dass so ein Leben teuer und zeitintensiv ist, doch das Gegenteil ist der Fall: Wer auf unnötigen Konsum verzichtet, spart vielmehr Geld und Zeit ein. Schließlich wird nur das eingekauft, was man auch wirklich benötigt.
Um etwa zu vermeiden, dass man Lebensmittel verschwendet werden, vermeidet man nach dem Zero-Waste-Prinzip exzessive Einkäufe, bei denen man am Ende die Hälfte entsorgen muss. Stattdessen gehen Zero Wastler lieber öfter einkaufen und besorgen genau das, was sie auch wirklich in den nächsten Tagen verbrauchen. Nur bei länger haltbaren Lebensmitteln, wie etwa Müsli oder Nüssen, greifen sie lieber zu Großpackungen, um Verpackungsmüll zu vermeiden.
Eine der Vorreiterinnen der Zero-Waste-Bewegung ist die amerikanische Umweltaktivistin Bea Johnson. Sie hat fünf Rs festgelegt, an die du dich halten kannst, um nachhaltiger zu leben. Diese lauten wie folgt:
- Refuse (vermeiden): auf Unnötiges wird verzichtet und nur das eingekauft, was man wirklich braucht
- Reduce (reduzieren): der eigene Besitz wird auf das Nötigste reduziert (Minimalismus anstatt Konsum)
- Reuse (wiederverwenden): Dinge werden möglichst lange und oft wiederverwendet, Kaputtes wird (wenn möglich) repariert
- Recycle (recyceln): nur das Nötigste wird entsorgt, alles andere wird recyclet
- Rot (kompostieren): Lebensmittelabfälle werden (wenn möglich) kompostiert und als Dünger im Garten verwendet
Wer diese fünf Rs möglichst einhält, kann einen großen Beitrag für den Umweltschutz leisten. Laut dem Statistischen Bundesamt haben die Deutschen im Jahr 2018 44.428.000 Tonnen Haushaltsabfälle produziert. Pro Kopf sind das 535 Kilogramm Müll in nur einem Jahr. Obwohl Abfalltrennung in Deutschland eine große Rolle spielt, findet nur „Teilrecycling“ statt. Viele Haushaltsabfälle können nämlich nicht komplett recyclet werden und landen auf der Müllhalde, wo sie gelagert und verbrannt werden.
Doch auch beim Recycling müssen Ressourcen, wie etwa Energie, aufgebracht werden. Eine Müllvermeidung nach dem Zero-Waste-Prinzip ist immer noch am umweltfreundlichsten. Besonders Plastik solltest du möglichst aus deinem Alltag verbannen, da es nicht verrottet, sondern zu immer kleineren Teilchen zerfällt. Dieses Mikroplastik landet letztendlich in deinem Körper, da du es durch das Trinkwasser und Nahrung aufnimmst. Es steht im Verdacht, zu Unfruchtbarkeit und vielen Krankheiten zu führen.
Um dein Leben nach und nach umzustellen, solltest du möglichst nach den fünf Rs leben und unnötigen Abfall so gut es geht einschränken. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen und lassen sich ganz einfach im Alltag umsetzen.
Tipp 1: Bienenwachstücher anstatt Wegwerf-Folie
Seit Jahrzehnten sind Alu- und Klarsichtfolie die Verpackungsklassiker, um geschmierte Brötchen zu transportieren oder Lebensmittel abzudecken. Die Produktion dieser Folien ist allerdings sehr energieaufwendig und die Folien lassen sich nicht wirklich lange wiederverwenden. Salz- und säurehaltige Lebensmittel greifen Alufolie außerdem an, was wiederum auf das Lebensmittel übergehen kann und schlecht für die Gesundheit ist.
Besser sind wiederverwendbare Bienenwachstücher. Dabei handelt es sich um Baumwolltücher, die in Bienenwachs, Jojobaöl und Harz getränkt werden. Sie sind äußerst robust und lassen sich leicht reinigen: Du kannst sie ganz einfach Abwischen und viele Male wiederverwenden. Das spart eine Menge unnötigen Müll und ist wirklich nachhaltig.
Tipp 2: Wiederverwendbares Abschminktuch statt Wattepads
Besonders Frauen nutzen Wattepads, um sich abzuschminken oder das Gesicht mit Pflegeprodukten zu beträufeln. Danach landen die Pads im Müll. Besser ist es, wenn du spezielle Abschmink- oder Kosmetiktücher verwendest, die du waschen und wiederverwenden kannst.
Dieses kannst du auch selbst machen: Nimm einfach ein ausrangiertes Hand- oder Geschirrtuch und schneide es in der gewünschten Größe zweimal zurecht. Lege die zwei Stoffstücke aufeinander und nähe sie per Hand oder Nähmaschine zusammen. Fertig ist dein wiederverwendbares Abschminktuch!
Tipp 3: Plastikfrei Zähneputzen
Auch beim Zähneputzen kannst du Plastik vermeiden. Bambus-Zahnbürsten sind derzeit im Trend und eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Zahnbürsten. Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff und lässt sich ganz einfach kompostieren. Lediglich die Borsten bestehen aus BPA-freiem Nylon, welches im Haushaltsmüll entsorgt werden muss.
Anstatt Zahnpasta in Kunststoffverpackungen gibt es außerdem spezielle Tabs zum Zähneputzen. Sie werden nicht in Plastik verpackt und werden im Mund durch den Speichel flüssig. Plastikfreies Zähneputzen ist also durchaus möglich.
Tipp 4: Shampoo- und Duschseife
Auch bei Shampoo und Duschgel kannst du auf Plastikverpackungen verzichten, indem du spezielle Seifen nutzt. In den meisten Drogerien gibt es inzwischen Shampoo- und Duschseifen zu kaufen, die komplett kunststofffrei sind. Oft halten sie auch länger als herkömmliche Shampoo- und Duschgelflaschen.
Tipp 5: Mit dem Jutebeutel zum Einkaufen
Plastiktüten sind aus unseren Supermärkten weitgehend verbannt, doch beim Obst und Gemüse gibt es sie leider immer noch ab und zu. Stelle daher sicher, dass du immer ein paar Jutebeutel zum Einkaufen mitnimmst, um die dünnen Plastiktütchen zu vermeiden. Alternativ kannst du Papiertüten verwenden, die manche Supermärkte bereits anbieten.
Tipp 6: Mehrweggeschirr und Kaffeebecher
Wer sich einen Salat oder Coffee-to-go holt, kommt um eine Wegwerfverpackung nicht hinweg. Doch es gibt einen einfachen Weg, um diesen unnötigen Müll zu vermeiden: Kaufe dir wiederverwendbare Dosen und Kaffeebecher, die du immer dabeihast. Bitte die Angestellten einfach, dein Essen oder deinen Kaffee in diese zu füllen.
Viele Coffeeshops belohnen dich für dein Umweltbewusstsein, indem sie dir einen Rabatt auf deinen Kaffee geben, wenn du deinen eigenen Becher mitbringst. Für unterwegs solltest du außerdem immer eine wiederverwendbare Flasche dabeihaben, die du wieder auffüllen kannst. Dadurch musst du keine Plastikflaschen kaufen und vergisst darüber hinaus weniger schnell, genug zu trinken.
Tipp 7: Menstruationstasse statt Tampon
Frauen können eine Menge Müll sparen, wenn sie anstatt von Tampons, Slipeinlagen und Damenbinden Menstruationstassen verwenden. Diese lassen sich bei richtiger Verwendung über Jahre verwenden, sind dadurch also nicht nur umweltfreundlicher, sondern vor allem günstiger. Außerdem bieten sie dir absolute Bewegungsfreiheit und lassen sich auch beim Sport gut tragen, ohne dass du sie spürst.
Daneben gibt es natürlich noch viel mehr, dass du tun kannst. Anstatt Plastikflaschen kannst du zum Beispiel Glasflaschen kaufen oder Leitungswasser trinken. Putz- und Waschmittel kannst du zu Hause selbst herstellen, wofür es im Internet bereits einige Anleitungen gibt. Versuche am besten selbst herauszufinden, wo du Müll einsparen und auf Zero-Waste-Alternativen zurückgreifen kannst. Dadurch lebst du echte Nachhaltigkeit und bist ein gutes Vorbild für andere, um die Welt ein Stückchen müllfreier und besser zu machen.