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Wasserbad: So gelingt das Schmelzen über heißem Wasser perfekt

01.04.2025
Wasserbad: So gelingt das Schmelzen über heißem Wasser perfekt

Das Wasserbad ist eine bewährte Methode, um empfindliche Zutaten wie Schokolade, Butter oder Eier sanft zu erhitzen, ohne dass sie anbrennen oder gerinnen. Doch worauf muss man achten, damit die Konsistenz perfekt wird? 

Was ist ein Wasserbad und wann wird es verwendet?

Beim Wasserbad (auch Bain-Marie genannt) werden Zutaten in einer Schüssel oder einem Topf über heißem Wasser langsam erwärmt. Die indirekte Hitze verhindert, dass die Zutaten zu schnell erhitzt werden oder anbrennen.

Die Methode wird besonders für folgende Anwendungen genutzt:

  • Schmelzen von Schokolade, um sie geschmeidig und glänzend zu halten
  • Aufschlagen von Ei-Massen für Sabayon oder Baiser
  • Herstellen empfindlicher Saucen, wie Hollandaise oder Béarnaise
  • Warmhalten von Speisen, ohne dass sie austrocknen
  • Schonendes Zubereiten von Desserts, z. B. Pudding oder Crème Brûlée

Profi-Tipp: Wasserbäder werden auch in der Kosmetik verwendet – z. B. zum Schmelzen von Wachs oder zur Herstellung von Cremes.

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Spannende Fakten über das Wasserbad

Erfunden wurde das Wasserbad im Mittelalter von Alchemisten, die damit empfindliche Stoffe erhitzten, ohne sie zu zerstören.

Schokolade kann durch Wasserbad temperiert werden, um sie knackiger zu machen – besonders wichtig für Pralinen oder Schokoladenglasuren.

Ei-basierte Saucen wie Hollandaise können nur durch sanfte Hitze emulgieren, da zu hohe Temperaturen das Eiweiß stocken lassen.

Geheimtipp für Hobbybäcker: Wer Schokolade besonders glänzend haben möchte, kann sie nach dem Schmelzen temperieren – einfach ⅔ der geschmolzenen Schokolade auf 27 °C abkühlen lassen und dann langsam mit dem warmen Rest mischen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So funktioniert das Wasserbad:

  1. Fertigstellen: Die Schüssel aus dem Wasserbad nehmen und die geschmolzene Masse sofort weiterverarbeiten.
  2. Vorbereitung: Einen Topf etwa zu einem Drittel mit Wasser füllen und auf mittlere Hitze bringen. Das Wasser sollte nur leicht simmern (ca. 60–70 °C) und nicht sprudelnd kochen.
  3. Schüssel platzieren: Eine hitzebeständige Schüssel oder einen kleineren Topf auf den größeren setzen, sodass sie auf dem Wasserdampf schwebt, aber das Wasser nicht berührt.
  4. Zutaten langsam schmelzen: Zutaten nach und nach hinzufügen und mit einem Schneebesen oder Kochlöffel vorsichtig rühren, bis eine gleichmäßige Konsistenz entsteht.
  5. Temperatur kontrollieren: Falls die Masse zu heiß wird, das Wasserbad kurz vom Herd nehmen und weiterrühren.

Temperatur-Tabelle für empfindliche Zutaten

ZutatIdeale Temperatur im Wasserbad
Schokolade40–45 °C (Vollmilch), 45–50 °C (Zartbitter)
Eier für Sabayon60–70 °C
Butter50–60 °C
Sauce Hollandaise55–60 °C

Wusstest du? Schokolade gerinnt bei über 55 °C – deshalb immer langsam schmelzen und nie direkt erhitzen!

Häufige Fehler beim Wasserbad und wie du sie vermeidest

  1. Schokolade wird klumpig:
    Ursache: Zu hohe Temperatur oder Kontakt mit Wasser.
    Lösung: Schokolade immer langsam schmelzen und darauf achten, dass kein Wasser in die Schüssel gelangt.
  2. Ei-Massen stocken oder gerinnen:
    Ursache: Temperatur zu hoch oder nicht kontinuierlich gerührt.
    Lösung: Temperatur auf 60–70 °C halten und konstant rühren.
  3. Das Wasser kocht zu stark:
    Ursache: Zu hohe Hitze, wodurch die Zutaten zu heiß werden.
    Lösung: Herd auf mittlere Stufe stellen oder Schüssel kurz anheben.
  4. Das Wasser berührt die Schüssel:
    Ursache: Zu viel Wasser im Topf.
    Lösung: Nur ein Drittel des Topfes mit Wasser füllen 

Alternative Methoden zum klassischen Wasserbad

  • Wasserbad im Backofen:
    • Ideal für Puddings und Crème Brûlée
    • Schüssel in eine mit heißem Wasser gefüllte Auflaufform stellen
    • Sanfte Wärme sorgt für eine gleichmäßige Konsistenz
  • Sous-Vide als Alternative:
    • Präzise Temperaturkontrolle für empfindliche Zutaten
    • Besonders gut für Eiercremes und Puddings
  • Doppelter Kochtopf als DIY-Lösung:
    • Falls keine hitzebeständige Schüssel vorhanden ist, kann auch ein kleinerer Topf in einen größeren gesetzt werden

💡 Profi-Tipp: Eine Prise Kokosöl oder Kakaobutter zur geschmolzenen Schokolade geben – das sorgt für eine noch geschmeidigere Konsistenz!

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