Wenn du ein begeisterter Filmfan bist, dann juckt es dich vielleicht ab und zu in den Fingern und du möchtest selbst hinter die Kamera treten. Ein Kurzfilm ist eine tolle Möglichkeit, um diesen Wunsch Realität werden zu lassen. Doch wie dreht man einen Kurzfilm eigentlich und was braucht es, um eine gute Story in ein gelungenes Filmprojekt zu verwandeln?
Wie dreht man einen Kurzfilm: Das richtige Drehbuch
Bevor du dich an die Produktion deines Kurzfilms wagst, brauchst du eine Idee für deine Storyline. Oftmals kommen solche Ideen ganz spontan. Wenn du dein Projekt mit Freunden angehen möchtest, könnt ihr euch aber auch in einer kleinen Brainstorming-Session zusammenfinden und gemeinsam überlegen.
Der Vorteil von einem Kurzfilm im Vergleich zu einem abendfüllenden Spielfilm ist mit Sicherheit die Länge. Die kürzere Spielzeit kann allerdings auch ihre Tücken haben. Wenn du dich an dein Drehbuch setzt, dann musst du dir genau überlegen, was du wie erzählen möchtest. Nur so schaffst du es in deinen 10 bis 20 Minuten (je nachdem wie lang dein Kurzfilm werden soll) alles unterzubringen.
Überstürze beim Schreiben deines Drehbuchs nichts, sondern überlege genau was die Essenz deines Kurzfilms sein soll. Erzähle am besten ein paar Freunden von deiner Story und frage sie, was sie davon halten. Wenn du sie überzeugen kannst, dann kannst du dich ans Schreiben machen und deine Idee zu Papier bringen.
Mach dir einen Plan
Ohne eine gute Planung geht auch im Filmgeschäft nichts. Schließlich kostet eine Produktion nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Filmequipment, also Kameras und Licht, kannst du mieten. Da das aber nicht günstig ist, solltest du genau wissen, was du wann brauchst und vor allem für wie lange.
Sobald dein Drehbuch fertig ist, kannst du dich daher an die Erstellung eines Drehplans machen. Dieser sollte genaue Zeit- und Ortsangaben enthalten. Wenn du an bestimmten Orten drehen möchtest, für die du eine Drehgenehmigung brauchst, musst du diese rechtzeitig einholen. Erstelle außerdem eine genaue Equipmentliste, damit du weißt, was du brauchst. Für die Mitwirkenden empfiehlt es sich Briefings zu schreiben, damit jeder weiß, was er am Set zu tun hat.
Vergiss nicht den Transport, die Zeit und Manneskraft für den Auf- und Abbau, sowie ein Catering zu organisieren. Bei einem privaten Filmdreh musst du natürlich keinen Cateringservice engagieren. Getränke und sonstige Verpflegung zur Verfügung zustellen sollte aber selbstverständlich sein. Vor allem an langen Drehtagen.
Je besser du alles durchplanst, umso weniger böse Überraschungen werden während des Drehs passieren. Sicher läuft nicht immer alles glatt und es kann immer zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kommen. Aber ganz ohne Plan kannst du auch einen Kurzfilm nicht auf die Beine stellen.
Die richtigen Leute und Extra-Budget
Die Auswahl der Mitwirkenden ist für den Erfolg deines Kurzfilms entscheidend. Arbeite grundsätzlich nur mit Personen zusammen, die richtig Lust auf dein Projekt haben. Auch zwischenmenschlich sollte es bei euch passen, damit ihr mit und nicht gegeneinander arbeitet.
Du brauchst im Grunde auch nicht zu viele Crewmitglieder für dein Projekt anzufragen. Überlege dir einfach genau, wer was übernehmen soll und wer wirklich essenziell ist. Hier gibt es keine genaue Zahl, die man nennen könnte, da es natürlich ganz auf dein Projekt ankommt, wie viele Personen du benötigst.
Wichtig ist auch die Budgetfrage. Denn selbst wenn du privat mit eigenem Equipment einen No-Budget-Kurzfilm drehst, solltest du etwas Geld einplanen. Schließlich musst du Benzinkosten, Verpflegung, Extra-Equipment und sonstige Ausgaben mit einrechnen. Auch hier empfiehlt es sich bereits vor Drehbeginn eine Kostenkalkulation vorzunehmen, denn sonst läufst du Gefahr mitten im Film, ohne Budget dazustehen und dein Projekt womöglich unterbrechen zu müssen.
Wenn du selbst nicht genug gespart hast, kannst du auch deine Crewmitglieder fragen, ob sie etwas in die gemeinsame Filmkasse legen können. So spart ihr euch die Kosten und arbeitet wirklich gemeinsam an eurem Projekt.
Technik und Bildgestaltung: Vorwissen aneignen
Ein gutes Drehbuch ist super, aber ohne Background-Wissen zu den Themen Kameraführung, Lichtgestaltung, Ton und Bildgestaltung geht es nicht. Setze dich also mit diesen Themen auseinander und eigne dir so viel Wissen an, wie du nur kannst. Arbeite am besten mit Menschen zusammen, die sich hier gut auskennen und wissen, was sie zu tun haben.
Nichts wirkt schließlich unprofessioneller als ein schlechter Ton oder wackelige Kamerabilder. Begriffe wie Goldener Schnitt, 3-Punkt-Licht oder Kadrierung sollten auf der technischen Seite allen Beteiligten bekannt sein. Egal ob du deinen Kurzfilm privat für dich und deine Bekannten produzierst oder ihn für einen Filmpreis einreichen möchtest: Das Endergebnis soll gut werden. Je professioneller du an die Sache herangehst und je mehr du über die Grundregeln eines Filmdrehs weißt, umso besser.
Bloß keine Hektik
Auch wenn es dein erster Kurzfilm ist, solltest du versuchen so entspannt wie möglich an die Sache heranzugehen. Gut Ding will Weile haben, nimm dir also genug Zeit um dein Kurzfilmprojekt umzusetzen. Das beginnt bereits bei der Ideenfindung und dem Drehbuch, zieht sich aber bis in die Postproduktion.
Je besser du deinen Drehplan ausarbeitest, um so eher wirst du Hektik und Zeitdruck umgehen können. Wenn alles abgedreht ist, dann bleibe wenn möglich auch zeitlich flexibel bei der Nachbearbeitung. Schneide und überarbeite deinen Kurzfilm, solange es nötig ist. Ein gutes Endprodukt ist schließlich das Wichtigste.
Wenn du noch mehr Tipps zum Thema Filmproduktion erhalten möchtest, dann schaue dir doch mal den Meet Your Master Kurs von Nico Hofmann an. Der Chef der UFA erklärt dir hier praxisnah und fundiert wie der Beruf eines Produzenten aussieht. Ein toller Kurs für jeden, der Filme nicht nur liebt, sondern sie auch selber machen möchte.