Umweltschutz geht jeden etwas an. Schließlich haben wir nur einen Planeten, denn es zu schützen gilt. Doch was ist Nachhaltigkeit eigentlich und wie kannst du sie im Alltag leben?
Definition: Was ist Nachhaltigkeit?
Der Begriff Nachhaltigkeit kam erstmals im 17. Jahrhundert in der Forstwirtschaft auf. Schon damals wollte man Rücksicht auf nachfolgende Generationen nehmen, indem man nicht mehr Bäume fällt als unbedingt nötig, damit die Wälder nachwachsen können. Inzwischen ist der Begriff omnipräsent. Dennoch wissen viele nicht, was er eigentlich konkret bedeutet.
Seit dem Brundtland-Bericht von 1987 wurde erstmals eine formaljuristische Definition für Nachhaltigkeit formuliert: Demnach geht es um eine gerechtere globale Verteilung von Wachstum und Wohlstand, die die Kluft zwischen dem wohlhabenden Westen, Schwellenländern und der Dritten Welt schließt. Demzufolge verursachen 20 Prozent der Weltbevölkerung globale Umweltschäden, unter denen die restlichen 80 Prozent unverschuldet leiden und die Folgen zu tragen haben. Nachhaltigkeit bedeutet also, Gewinne umwelt- und sozial verträglich zu erwirtschaften und für Gerechtigkeit auf der Welt zu sorgen.
Bis heute hat die Frage nach einer nachhaltigen Entwicklung immer stärker an Bedeutung gewonnen. So verabschiedete die UN-Vollversammlung 2015 die “Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung”. Deren Ziel ist es, innerhalb von 15 Jahren verschiedene Maßnahmen umzusetzen, um die globalen Lebensverhältnisse zu verbessern. Vor allem um den Planeten für zukünftige Generationen erhalten zu können. Dazu muss die internationale Staatengemeinde an einem Strang ziehen. Es geht vor allem um wirtschaftlichen Fortschritt, soziale Gerechtigkeit und den Schutz der Umwelt. Einige der 17 Nachhaltigkeitsziele, die festgelegt wurden, sind etwa die Bekämpfung von Hunger und Armut, Maßnahmen zum Klimaschutz und menschenwürdige Arbeit.
Das Ziel eines nachhaltigen Lebens ist es, negative Folgen für Menschen und die Umwelt zu vermeiden, um unseren Planeten zu erhalten. Jeder kann hier sein Nötigstes tun, indem er sein Handeln und die damit verbundenen Auswirkungen überdenkt und achtsam mit der Umwelt umgeht. Besonders um die Welt für nachfolgende Generationen zu erhalten und die Natur zu schützen.
So funktioniert Nachhaltigkeit im Alltag
Wusstest du, dass Deutschland satte 45 Millionen Tonnen Haushaltsmüll pro Jahr produziert? Das ist eine unfassbar hohe Menge und nicht alles kann recycelt werden. Glücklicherweise findet seit einigen Jahren ein Umdenken in unserer Gesellschaft statt. So konnten seit dem Verzicht auf Plastiktüten im deutschen Einzelhandel rund 50.000 Tonnen Plastik im Jahr eingespart werden. Das ist notwendig, denn unsere Weltmeere sind mit riesigen Plastikteppichen verschmutzt. Dieser Müll kann biologisch nicht abgebaut werden und tötet jährlich Tausende Meeresbewohner. Durch den Verzehr von Fisch landet Mikroplastik außerdem auch in deinem Magen und kann deine Gesundheit unter Umständen beeinträchtigen.
Damit du nicht in die Versuchung kommst, doch eine Plastiktüte zu kaufen, kannst du dir angewöhnen, einen Jutebeutel oder Korb mit dir zu führen. Verzichte außerdem möglichst auf nicht recycelbare Coffee-to-go Becher, Kunststoffflaschen und in Plastik verpackte Lebensmittel und Speisen. Dadurch sparst du nicht nur Müll, sondern verhinderst, dass noch mehr Mikroplastik in deinen Körper gelangt.
Verwende stattdessen wiederverwendbare oder recycelbare Verpackungen und kaufe zum Beispiel deinen Coffee-to-go lieber bei Shops, die auf nachhaltige Becher setzen. Viele Shops bieten mittlerweile auch einen Rabatt an, wenn du deinen eigenen Wiederverwendbaren mitnimmst. Das zeigt, dass allgemein ein echtes Umdenken stattfindet und jeder etwas Kleines tun kann, um umweltbewusster zu leben.
Auch nachhaltiges Einkaufen im Supermarkt ist wirklich nicht schwer. Alles, was du tun musst, ist auf in Kunststoff verpackte Lebensmittel möglichst zu verzichten. Anstatt beispielsweise viele kleine Joghurtbecher zu kaufen, ist es besser, eine Großpackung zu wählen. Obst und Gemüse kaufst du am besten auf dem Wochenmarkt und lässt in Plastik Verpacktes liegen. Käse und Aufschnitt kannst du an der Frischetheke kaufen.
Kaufe nur das, was du wirklich brauchst
Nachhaltig einkaufen bedeutet auch, dass nur das im Einkaufswagen landet, was du wirklich benötigst. Der durchschnittliche Deutsche schmeißt nämlich satte 82 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für deinen Geldbeutel. Schreibe dir also immer einen Einkaufszettel und kaufe besonders bei Frischwaren nur das, was du innerhalb der nächsten Tage verbrauchen kannst. Falls es doch mal etwas zu viel wird, kannst du Essen auch einfrieren oder Obst und Gemüse zu Brotaufstrichen oder Marmeladen weiterverarbeiten.
Jeder Deutsche verursacht 1,43 Tonnen CO2 pro Jahr. Für eine bessere CO2 Bilanz solltest du auf regionale und saisonale Produkte setzen, die keine langen Transportwege hinter sich haben. In Deutschland gibt es sehr leckeres und vielseitiges Obst und Gemüse. Du schonst dadurch nicht nur die Umwelt, sondern stärkst auch die heimischen Erzeuger. Kaufe also bewusst nur das ein, was gerade Saison hat und friere Obst und Gemüse ein. So kannst du es das ganze Jahr über nutzen und entwickelst ein ganz anderes Verständnis für dein Essen.
Lebe Nachhaltigkeit auch im Haushalt
Stromsparen schont nicht nur die Natur, sondern auch deine Haushaltskasse. Tausche alte Glühbirnen zum Beispiel gegen Energiesparlampen ein und verzichte darauf, elektronische Geräte im Stand-by-Modus laufen zu lassen. Schalte deine Geräte ab, sobald du sie nicht mehr verwendest, um unnötigen Stromverbrauch einzudämmen. Alte Geräte solltest du nach und nach gegen Neue mit weniger Verbrauch austauschen.
Bei Putzmitteln lohnt es sich, auf Bio-Produkte und das Blaue-Engel-Siegel zu achten. Denn dann handelt es sich um besonders umweltverträgliche Mittel. Nutze außerdem Hausmittel wie Essig oder stelle deine eigenen Putzmittel her. Aus Natron, Kernseife und Zitronensaft lässt sich etwa ein effektiver Allzweckreiniger erzeugen. Diesen kannst du in leere Sprühflaschen füllen und neuen Verpackungsmüll vermeiden.
Achte auf nachhaltige und “faire” Kleidung
Versuche, auch bei Kleidung und Schuhen umzudenken und mache dir klar: Weniger ist mehr. Im Schnitt kaufen die Deutschen 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr – das ist eine ganze Menge. Doch wie viel werden davon wirklich regelmäßig getragen? Kaufe lieber nur das, was du wirklich benötigst und gib Kleidung, die du nicht mehr oder kaum trägst, im Secondhandshop oder bei der Kleidersammlung ab. Dadurch werden wichtige Ressourcen eingespart.
Wenn du neue Kleidung kaufst, dann achte darauf, dass diese fair hergestellt wurde. Dazu gehört nicht nur, dass sie aus umweltfreundlichen Stoffen bestehen. Sondern auch, dass die Arbeitsbedingungen gut sind. Vieles stammt aus Fabriken in Ländern, in denen die Arbeiter ausgenutzt werden. Neben schlechten Löhnen ist auch Kinderarbeit ein großes Problem. Dem kannst du entgegenwirken, indem du faire Kleidung kaufst. Diese ist zwar teilweise teurer, dafür kannst du sie aber auch mit einem guten Gewissen tragen.
Wie du siehst, gibt es einiges, was du tun kannst, um Nachhaltigkeit im Alltag zu leben. Dadurch leistest du deinen Beitrag für die Umwelt, Mitmenschen und nachfolgende Generationen. Schließlich haben wir nur einen Planeten, den wir unter allen Umständen schützen sollten.