Unterhaltung und Kunst

Synchronsprecher werden  – Alles Wissenswerte auf einen Blick

09.02.2024
Synchronsprecher werden  – Alles Wissenswerte auf einen Blick

Warst du schon immer begeistert von den Stimmen, die deine Lieblingscharaktere in Hörspielen und Zeichentrickfilmen zum Leben erwecken? Möchtest auch du in die Haut eines Filmcharakters schlüpfen und ihm deine Stimme leihen oder bei der deutschen Vertonung großer Hollywoodfilme dabei sein? Möchtest du Synchronsprecher werden? 

Dann lies weiter und erfahre das Wichtigste rund um den Werdegang zum Synchronsprecher! 

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Kein Ausbildungsberuf: in der Regel Ausbildung als Schauspieler / Sänger 
  • Wird in der Regel freiberuflich ausgeübt
  • Arbeiten für Film und Fernsehen, in der Hörspielproduktion oder der Werbeindustrie 
  • Ca. 35.000 € Jahresverdienst 
  • Risikoreicher, aber aufregender Arbeitsalltag

Was macht ein Synchronsprecher? 

Ein Synchronsprecher ist dafür zuständig, Charakteren in Filmen, Serien oder Hörspielen seine Stimme zu leihen und zwar immer dann, wenn die Charaktere nicht selbst sprechen können. Dies ist beispielsweise bei Zeichentrick der Fall. Gleichzeitig sprechen Synchronsprecher aber auch die Rollen ein, wenn Filme aus anderen Ländern in die jeweilige Landessprache übersetzt werden sollen. Sie sind somit ein unverzichtbarer Teil der Film- und Fernsehproduktion und machen sprechende Hunde, Superhelden und das Erleben von einem tollen Film auf der ganzen Welt möglich. Auch für Werbespots werden Synchronsprecher gerne eingesetzt. Das Aufgabenfeld ist also vielfältig und dein beruflicher Alltag wird aus einem Mix aus folgenden Punkten bestehen:  

  • Filme ansehen und Rollen verstehen: deine zu vertonende Rolle musst du genauso gut kennen wie ein Schauspieler vor der Kamera 
  • Texte lernen: die Texte solltest du gut kennen, auch wenn du sie vor dir liegen hast, kannst du deine Emotionen besser beim freien Sprechen zum Ausdruck bringen 
  • Aufnahmen: ob Demobänder, Werbespots, Moderationen oder Filme und Serien. Die Aufnahmen werden das Herzstück deiner Tätigkeit 
  • Buchhaltung und Organisieren: Wenn du freiberuflicher Synchronsprecher bist, gehört auch das kaufmännische zu deinen täglichen Aufgaben 
  • Suche nach neuen Aufträgen: Bewerbungen müssen geschrieben oder Demobänder verschickt werden

Heiner Lauterbach über Synchronsprechen
In diesem Kapitel seines Schauspielkurses gewährt er dir wertvolle Einblicke in seine Arbeit als Synchronsprecher.

Wie werde ich Synchronsprecher?

Für den Berufswunsch Synchronsprecher gibt es derzeit keinen Ausbildungsberuf. Das Tätigkeitsfeld der Synchronsprecher in Deutschland ist aktuell eher von Schauspielern, Moderatoren oder auch Sängern besetzt, die es meist nebenberuflich ausüben. Natürlich gibt es aber auch hauptberufliche Synchronsprecher. 

Der beste Weg, Synchronsprecher zu werden, ist über eine klassische Schauspielausbildung. In der drei- bis vierjährigen Unterrichtszeit lernst du viel über deine Stimme, wie du sie richtig einsetzen kannst und verschiedene Rollen stimmlich interpretierbar sind. Zudem übst du die Verkörperung vieler verschiedener Emotionen.

In Deutschland kannst du zwischen staatlichen und privaten Hochschulen wählen, an denen ein Schauspielstudium angeboten wird, für alle die, die Synchronsprecher oder Schauspieler werden möchten. An den staatlichen Schauspielschulen handelt es sich meist um ein Vollzeitstudium, während an einer privaten Akademie auch berufsbegleitend studiert werden kann.

Wusstest du, dass diese Stars auch Synchronsprecher sind? 

  • Heiner Lauterbach: u.a. James Bond 007 – Im Angesicht des Todes 
  • Anke Engelke: u.a. die Simpsons (der Film) 
  • Manfred Lehmann: u.a. Asterix und Obelix
  • Marco Kröger: u.a. The Walking Dead – Ryan Hurst

Synchronsprecher werden – Voraussetzungen

Eine gesunde und kräftige Stimme ist die wichtigste Voraussetzung, um Synchronsprecher zu werden, denn deine Stimme wird dein hauptsächliches Arbeitsinstrument werden. Ebenso solltest du möglichst ohne Akzent oder Dialekt sprechen können. Ein Akzent muss aber auch kein Hindernis sein, sondern kann für dich zu einem gefragten Markenzeichen werden. Beispielsweise spricht Jorge González eine Rolle im Film „Raus aus dem Teich“ und macht den Charakter durch seinen deutlichen Akzent erst richtig sympathisch. Insbesondere für den Beginn ist es aber trotzdem wichtig, dass du auch ohne Akzent sprechen kannst. 

Auch schauspielerische Leidenschaft und Talent sind als Synchronsprecher gefragt. Du musst dich mit ganzem Herzen in die Rolle einfühlen können, da dir im Gegensatz zu dem Schauspieler oder Musicaldarsteller vor der Kamera nur deine Stimme, ohne Körpersprache, Mimik oder Gestik zur Verfügung steht, um die Rolle zu verkörpern. 

Zudem solltest du flexibel und belastbar in deinem Berufsalltag sein. Da Synchronsprecher oft freiberuflich arbeiten, sollte dir klar sein, dass du zumindest einen Teil deiner Existenz in den eigenen Händen hältst. Es kann super stressige Phasen mit vielen Aufträgen, aber auch Flauten mit kaum einer Rolle geben. Hier musst du also gut planen können und eine gewisse Portion Risikobereitschaft mitbringen.

Musst du mitbringen:

  • Gesunde Stimme und gute Stimmbildung
  • Flexibilität und Belastbarkeit
  • Akzentfreie Sprache
  • Reisebereitschaft
  • Kreativität
  • Sprachliches Ausdrucksvermögen

Solltest du mitbringen:

  • Gefühl für das Timing
  • Emotionales Verständnis
  • Kaufmännisches Talent
  • Risikobereitschaft
  • Organisationsbegabung
  • Kenntnisse der Film- und Fernsehwelt

Expertentipp:
Neben einer guten Stimme und einer entsprechenden stimmlichen und schauspielerischen Ausbildung ist in künstlerischen Berufen besonders die Veranlagung zur Kreativität entscheidend. Wie bereits erwähnt, haben Synchronsprecher nur ihre Stimme als Werkzeug, um alle Emotionen des Charakters zum Ausdruck zu bringen. Daher ist ein hohes Maß an Einfallsreichtum und Improvisationstalent gefragt, diese bestmöglich zu imitieren.

Die Kunst der Improvisation
Anke Engelke ist besonders für ihr Improvisationstalent vor und hinter der Kamera bekannt. Bei uns verrät sie ganz exklusiv ihre Geheimnisse zur gelungenen Interpretation jeder noch so schwierigen Rolle.
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Was verdient ein Synchronsprecher? 

Als Synchronsprecher kannst du je nach Region mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 35.000 Euro rechnen. Im Monat wären das im Bruttoverdienst ca. 2900 Euro. Je nach Auftrag und Berufserfahrung kann das Gehalt aber auch bis zu 41.000 Euro pro Jahr betragen. Wenn du richtig bekannt bist und gerne gebucht wirst, stehen dir vom Verdienst her viele Möglichkeiten offen.

 Je nachdem, ob du die Tätigkeit freiberuflich oder angestellt ausführst, gibt es verschiedene Gehaltsmodelle. Du kannst entweder pro Stunde bezahlt oder auch mit einem vorher vereinbarten Gesamtbetrag pro Tag, pro Film, pro Folge oder sogar auch pro aufgenommenen Take entschädigt werden. 

Dein Gehalt unterscheidet sich auch danach, welches Medium du einsprichst. Ein großer Kinofilm, in welchem du die Rolle eines bekannten Schauspielers synchronisieren darfst, wird dir sicherlich eine höhere Gage einbringen als kleine Audioproduktionen. Insbesondere Produktionen, die sich auf mehrere Staffeln konzentrieren, sind lukrative Aufträge für Synchronsprecher. Der Verdienst als Synchronsprecher liegt im Durchschnitt zu dem, was auch Schauspieler und Radiomoderatoren für ihre Arbeit bekommen. 

Karrierechancen als Synchronsprecher

Als Synchronsprecher hast du durchaus sehr gute Karrierechancen. Je mehr Berufserfahrung du sammelst, umso beliebter wirst du für verschiedene Rollen. Vor allem Serienproduktionen oder mehrteilige Filme sind für die Sprecher immer gute Aufstiegsmöglichkeiten, da in aller Regel die Stimmen der Charaktere über alle Staffeln gleich bleiben sollen.

Insbesondere zu Beginn empfiehlt es sich immer, in der Werbung zu arbeiten, da hier die Auftragschancen als Einsteiger besser sind als in der Film- und Fernsehbranche. Generell sind die Arbeitsmöglichkeiten als Sprecher so vielfältig, dass sich bei jedem individuell ergibt, wo der spätere Schwerpunkt liegen soll. Ob Film, Serie, reine Hörproduktionen wie Hörspiele oder Podcasts oder Computerspiel. Wo du später arbeiten wirst, hängt von deinen Vorlieben und der aktuellen Marktsituation ab. 

Vor allem, wenn du freiberuflich als Synchronsprecher tätig bist, ist es dennoch empfehlenswert, sich aufgrund der schwankenden Auftragslage ein zweites Standbein beispielsweise als Schauspieler aufzubauen.

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Wie finde ich als Synchronsprecher einen Job? 

Als Synchronsprecher findest du entweder durch klassische Ausschreibungen auf Stellenportalen einen Job oder du musst dich, wie andere Selbstständige auch, um deine Werbung kümmern. Beispielsweise kannst du Demobänder an Agenturen schicken, im Web auf deine Dienstleistung aufmerksam machen, Social Media nutzen oder dich auf entsprechenden Fachportalen umsehen. Wie in jeder anderen Branche auch, gehören aber ein großes Netzwerk, viele Kontakte und gute Mundpropaganda zu den versprechendsten Werbemitteln. 

Fazit 

Die Arbeit als Synchronsprecher ist von einem aufregenden Arbeitsalltag mit immer neuen Rollen und Herausforderungen geprägt. Hast du irgendwann gute Referenzen im Gepäck, stehen dir die Türen zu tollen Produktionen mit prominenter Besetzung offen. Trotzdem solltest du dir des langen, oft steinigen und leider auch unsicheren Weges bewusst sein. Bist du aber risikobereit und arbeitest gerne mit deiner Stimme, dann könnte Synchronsprecher dein Traumjob sein. 

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