Jeder Mensch sollte sich Gedanken über seinen ökologischen Fußabdruck machen. Das beginnt bereits bei der Kleiderwahl: Grüne Mode wird mit Respekt für Mensch und Umwelt hergestellt. Doch woran erkennst du nachhaltige Mode?
Definition: Was ist nachhaltige Mode?
Nachhaltige Mode wird auch als Grüne Mode, Fair Fashion oder Slow Fashion bezeichnet. Es handelt sich um Textilien, die nachhaltig, im Einklang mit Mensch und Natur, gefertigt werden. Das bedeutet also, dass sie zum einen aus nachhaltigen Materialien besteht, zum anderen aber auch, dass sie unter fairen Bedingungen hergestellt wird.
Man unterscheidet hierbei gerne zwischen Fast Fashion und Slow Fashion: Bei Ersterer geht es vor allem darum, immer den neuesten Trend abzubilden. Und das am besten so billig wie nur irgendwie möglich, was einige negative Folgen hat: Die Kleidung wird aus möglichst billigen Materialien und meist in Dritte-Welt-Ländern gefertigt, wo die Arbeiter mitunter sehr schlecht bezahlt werden. Auch Kinderarbeit ist hier häufig ein Problem. Mode, die auf diese Weise hergestellt wird, ist eher kurzlebig und geht aufgrund der schlechteren Qualität der Stoffe nach relativ kurzer Zeit kaputt.
Bei Slow Fashion geht es hingegen um langlebige Mode, die aus hochwertigen und nachhaltigen Materialien gefertigt wird. Meist wird auf ein klassisches Design gesetzt, damit die Kleidung viele Jahre getragen werden kann, ohne aus der Mode zu kommen. Auch Secondhand, also das Verkaufen und Kaufen gebrauchter Mode, ist eine tolle Möglichkeit, um deinen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit zu leisten.
Generell kannst du als Verbraucher einiges dazu beitragen, dass die Modebranche grüner wird. Anstatt jedem Trend blind zu folgen, ist es besser, ausgewählte Kleidungsstücke zu kaufen, die sich gut kombinieren lassen und die du möglichst lange tragen kannst. Ausrangierte Stücke, die dir nicht mehr passen oder nicht mehr gefallen, kannst du verkaufen, weggeben, spenden oder anderweitig verwenden (Stichwort Upcycling: aus Alt mach Neu).
Die 5 Kriterien nachhaltiger Mode
Mit am wichtigsten bei nachhaltiger Mode ist die ökologische und sozialverträgliche Herstellung der Kleidung. Dabei spielen die folgenden 5 Kriterien eine entscheidende Rolle:
1. Ressourcenschonende Herstellung
Rohstoff-Verschwendung ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Dem kannst du nicht nur durch das Kaufen gebrauchter Kleidung entgegenwirken, sondern auch, indem du beim Kauf neuer Kleidung darauf achtest, dass diese ressourcenschonend hergestellt wurde. Doch was bedeutet das eigentlich?
Zum einen spielen hier kurze Lieferwege, ein geringer Wasser- und Energieverbrauch und die Verwendung schnell nachwachsender Rohstoffe eine Rolle. In den letzten Jahren hat sich vor allem Bambus bewährt, der bis zu einem Meter am Tag nachwachsen kann. Hersteller setzen außerdem vermehrt auf Abfallprodukte, wie zum Beispiel Baumschnittreste aus der Forstwirtschaft, aus denen Stoffe gefertigt werden können.
2. Materialien aus Bio-Rohstoffen
Allgemein sollten bei grüner Mode nur natürliche und biologisch abbaubare Materialien verwendet werden. So stellt man sicher, dass das Grundwasser bei der Herstellung nicht verunreinigt wird. Hersteller sollten bewusst auf Pestizide, chemischen Dünger und Insektizide verzichten.
Synthetische Fasern sind grundsätzlich umweltschädlich, nicht nur bei der Herstellung, sondern auch beim Waschen der Kleidung. Bei jeder Maschinenwäsche lösen sich nämlich tausend Fasern aus der Kleidung und gelangen als Mikroplastik über das Abwasser in die Weltmeere.
3. Regional produzierte Kleidung
Wer nachhaltig leben möchte, der sollte vor allem lokal produzierte Produkte kaufen, bei der sich die Lieferkette möglichst auf eine Region begrenzt. Das gilt sowohl für die Herstellung der Stoffe als auch für die Anfertigung der Kleidung und hilft der einheimischen Wirtschaft. Außerdem werden auf diese Weise lange Transportwege vermieden, wodurch CO₂ eingespart werden kann.
4. Recycling und Upcycling
Aus alten Kleidungsstücken und Stoffen lässt sich ganz oft noch etwas machen. Immer mehr Designer setzen daher auf Upcycling und fertigen aus ausrangierten Kleidern etwas Neues an. Aus alten Jeans wird so zum Beispiel ein Oberteil oder Kleid. Immer öfter findet man außerdem Schuhe und Kleider aus recycelten Plastikflaschen, Fischernetzen oder anderen Materialien.
5. Gute Arbeitsbedingungen und fairer Handel
Doch nicht nur die Umwelt steht im Fokus der Nachhaltigkeit, sondern auch der Mensch. Bei Mode, die das offizielle Fairtrade-Siegel trägt, kannst du dir sicher sein, dass ein fairer Handel stattgefunden hat. Das bedeutet, angemessene Preise für Rohstoffe, keine Kinderarbeit, gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne.
Vorsicht: Greenwashing!
Grüne Mode ist im Trend und auch viele Bekleidungsfirmen haben das erkannt. Nachhaltig darf sich ein Kleidungsstück aber nur dann nennen, wenn es alle fünf genannten Kriterien erfüllt. Leider betreiben viele Firmen aber sogenanntes Greenwashing: Sie erfüllen nicht alle der Kriterien, nennen ihre Mode aber trotzdem nachhaltig. Dadurch erhoffen sie sich, ihr Image aufzubessern und sich als umwelt- und verantwortungsbewusstes Unternehmen darzustellen.
Daher ist es wichtig, dass du am besten immer beim Verkäufer selbst nachfragst, ob die oben genannten Kriterien alle erfüllt sind. Achte außerdem auf die unterschiedlichen Nachhaltigkeitssiegel. Von denen gibt es neben Fairtrade eine ganze Menge und es ist leicht, den Überblick zu verlieren. Auf der Webseite Nachhaltige-Kleidung.de findest du eine Liste der derzeit aktuellen Zertifizierungen und kannst dich genauer mit dem Thema beschäftigen. Du findest zum Beispiel auch umfangreiche Listen der Modelabels, die zu 100 Prozent nachhaltig sind.