Der eigene Chef oder Chefin sein – wäre das nicht klasse? Endlich die eigenen Ideen verwirklichen, unabhängig eigene Entscheidungen treffen und mit der persönlichen Arbeitskraft nicht das Portemonnaie des Vorgesetzten füllen, sondern für das eigene Unternehmen und Bankkonto arbeiten. Spannende Herausforderungen bewältigen, dabei den Geschmack von Freiheit auf der Zunge spüren und auch noch einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Eine wahrlich verlockende Vorstellung!
Eine Möglichkeit, um diesen Traum zu realisieren, ist die Gründung eines Start-ups. Allerdings darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass der Schritt in die Selbstständigkeit auch mit viel Arbeit verbunden ist, genauso wie mit großer Verantwortung, beispielsweise gegenüber Angestellten und Teilhabern. Des Weiteren ist selbstverständlich auch das finanzielle Risiko zu beachten. Der Schritt in die Selbstständigkeit sollte daher wohlüberlegt sein. Nachfolgend haben wir einige zentrale Denkanstöße zusammengestellt, die zur Reflexion und Inspiration dienen können und dich so auf dem Weg zur Gründung deines Start-ups unterstützen können. Eine Checkliste für dein Start up haben wir auch für dich.
Diese fünf Punkte solltest du vor der Start-up Gründung bedenken
Bevor du dein Start-up gründest, solltest du dir über die Umsetzbarkeit deiner Idee Gedanken machen. Diese Überlegungen sind wichtig, um eine stabile Ausgangsbasis für dein Projekt zu schaffen und es nachhaltig zum Erfolg führen zu können. Was hilft es schließlich, wenn du eine gute Idee hast, das Projekt aber letztlich aufgrund einer mangelhaften Vorbereitung fehlschlägt? Das ist dann besonders ärgerlich, weil das Scheitern mit etwas besserer Planung vermeidbar gewesen wäre. Die folgenden fünf Punkte können dir hierbei helfen und dir als Hilfestellung dienen, um eine nachhaltige Unternehmensgründung zu erreichen.
Dabei gilt: Die Punkte sollen dich inspirieren und dich nicht abschrecken. Wenn du also feststellen solltest, dass deine Planungen noch Lücken oder Mängel aufweisen, musst du deswegen nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Betrachte die Punkte eher als Denkanstöße und überlege, was du an deinem Vorhaben verändern kannst, um deine Ausgangsbasis zu verbessern.
Wer bin ich?
Nein, keine Sorge, das wird jetzt hier kein esoterischer Selbstfindungstrip oder so. Aber die Frage nach der eigenen Persönlichkeit sollte sich jeder Gründer und jeder Gründerin vor der Realisierung seines Vorhabens einmal stellen – und unbedingt ehrlich beantworten! Bin ich wirklich ein Gründer-Typ? Warum will ich überhaupt gründen? Sind es „nur“ finanzielle Überlegungen, die mich über diesen Schritt nachdenken lassen oder ist da noch mehr? Natürlich können grundsätzlich auch finanzielle Anreize einen gewichtigen und entscheidenden Grund für eine Gründung darstellen. Klar ist aber auch: Gründer mit einer intrinsischen Motivation, die für ihre Idee brennen, haben es meist deutlich leichter. Besonders zu Beginn wirst du vermutlich nicht direkt Geld verdienen, sondern sogar Geld investieren müssen, um dein Unternehmen zum Laufen zu bringen. Auch im weiteren Verlauf kann es immer wieder sein, dass du nur wenig bis gar keine Erträge siehst, aber trotzdem rund um die Uhr für dein Unternehmen schuftest. Wer von seiner Idee überzeugt ist, kann solche Phasen deutlich besser verkraften.
Hinzu kommt ein anderer wichtiger Punkt: Wer selbst für seine Idee brennt, kann auch deutlich besser andere Menschen – zum Beispiel Investoren oder Mitarbeiter – begeistern.
Kritische Hinterfragung der Idee
Eine zentrale Rolle kommt selbstverständlich deiner Geschäftsidee zu. Mach dir hierzu besonders ausführliche Gedanken. Wichtige Punkte bei der Überlegung könnten zum Beispiel sein: Lässt sich ausgehend von der Idee ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln? Warum braucht der Markt genau deine Dienstleistung/dein Produkt? Wer könnten deine Kunden und Geschäftspartner sein und welchen Mehrwert bieten ihnen deine Produkte? Stellt deine Idee wirklich eine grundlegende Innovation dar oder gibt es schon ein ähnliches Produkt am Markt? Falls es tatsächlich bereits ein ähnliches Angebot gibt: Warum ist dein Produkt besser, wie kannst du dich von den Wettbewerbern absetzen? Eine gründliche Marktanalyse vor der Unternehmensgründung kann dich hier vor unschönen Überraschungen bewahren!
Geschäftsmodell und Businessplan
Eng mit der grundlegenden Idee deines Start-ups verbunden ist die Entwicklung eines Geschäftsmodells sowie eines tragfähigen Businessplans. Eine gute Idee allein ist nämlich nicht ausreichend, du musst dir auch Gedanken über ihre wirtschaftliche Nutzbarkeit machen. Ausgangsfragen hierzu können sein: Was genau ist dein Produkt, an wen richtet sich das Angebot und wie soll der Vertrieb gestaltet werden? Gibt es mögliche Kooperationspartner, die beim Aufbau des Geschäfts helfen können? Wie groß ist die Gefahr, von diesen abhängig zu sein? Muss eine eigene Infrastruktur aufgebaut werden? Welche Marketingmaßnahmen sind direkt zum Start sinnvoll oder erforderlich? Wie läuft die Akquise? Gibt es vielleicht bereits erste Interessenten bzw. einen theoretischen Kundenstamm, den du von vorherigen Unternehmungen übernehmen kannst? Berücksichtige diese Aspekte und überlege, wie du eine optimale Ausgangsposition für dich und dein Unternehmen schaffen kannst!
Finanzierung und Rechtsform des neuen Unternehmens
Selbstverständlich sind auch Finanzierung und Organisation des zu gründenden Unternehmens von großer Bedeutung. Gründest du allein oder mit Partnern und Partnerinnen? Welche Rechtsform strebt ihr für euer gemeinsames Unternehmen an? Soll das Unternehmen zum Beispiel als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), als Einzelunternehmen oder als Kommanditgesellschaft (KG) firmieren? Strebst du eine Kapital- oder Personengesellschaft an? Die verschiedenen Formen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile, besprecht die Wahl daher gründlich unter den Gründern und holt euch gegebenenfalls Unterstützung von einem Steuerberater. In einem direkten Zusammenhang zu der Rechtsform steht auch die Frage der Finanzierung. Können die Gründer ausreichend Startkapital bereitstellen? Wollt ihr externe Investoren ins Boot holen oder strebt ihr einen Börsengang zur Kapitalbildung an? Habt ihr vielleicht schon über Crowdfunding nachgedacht? Außerdem solltet ihr unbedingt prüfen, ob es anderweitige Finanzierungsmöglichkeiten gibt, von denen ihr profitieren könnt, zum Beispiel in Form von Förderprogrammen der EU oder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Die Zusammenstellung eines schlagkräftigen Teams
Abschließend sei hier noch auf den Aspekt der Teamzusammenstellung eingegangen. Besonders zu Beginn steht bei den meisten Neugründungen nur wenig Geld für Personalkosten zur Verfügung, daher ist hier sehr sorgfältig vorzugehen. Achte daher bei der Einstellung neuer Mitglieder unbedingt sowohl auf Hard- als auch Softskills. Natürlich sind Kompetenz und Fachwissen wichtig, es ist aber zugleich unverzichtbar, dass das Team insgesamt eine starke Gemeinschaft bildet, die entschlossen ein gemeinsames Ziel verfolgt. Gründest du zusammen mit Partnern und Partnerinnen, deckt ihr im Optimalfall verschiedene Kompetenzen ab. Einer kennt sich vielleicht besonders gut mit Finanzen und Buchhaltung aus, der andere hat vielleicht das von euch angebotene innovative Produkt selbst entwickelt und der dritte Gründer oder Gründerin ist ein Marketing-Ass. Eine derartige Kompetenzverteilung hilft bei der Etablierung einer klaren Struktur mit definierten Aufgabenbereichen, außerdem könnt ihr somit – besonders zu Beginn – den Bedarf an zusätzlichen Angestellten und kostenintensiver externer Expertise reduzieren.
Nicht aufgeben, sondern Lösungen entwickeln
Die fünf vorgestellten Denkanstöße stellen nur einen Anfang dar, du musst dir natürlich auch noch über andere wichtige Aspekte Gedanken machen, zum Beispiel den bestmöglichen Standort für dein Unternehmen sowie einen geeigneten Namen. Doch die fünf Punkte bieten eine gute Ausgangsbasis für weiterführende Überlegungen und können dir bei der weiteren Planung helfen. Solltest du bei der Lektüre erkannt haben, dass dein Projekt noch auf recht wackeligen Beinen steht, muss das noch lange nicht das Aus für dein Vorhaben bedeuten. Überlege stattdessen, wo genau das Problem liegt und drehe an den nötigen Stellschrauben, um es zu beheben. Wenn du also zum Beispiel glaubst, du brennst nicht genug für deine Idee, kannst du natürlich direkt den Stecker ziehen und aufgeben. Oder aber du überlegst, was du an deiner Grundidee verändern kannst, damit deine Motivation zunimmt. Genauso ist es mit dem Geschäftsmodell: Deine Idee grenzt sich noch nicht genug von dem Angebot anderer Player ab, damit Kunden und Kundinnen den großen Vorteil deines Produkts erkennen und zu dir wechseln? Überlege genau, wie du dein Angebot weiter verbessern kannst! Du wünschst dir noch mehr Inspiration und Input? Dann ist der Kurs von Valentin Stalf genau richtig für dich. Der Co-Founder und CEO der N26 Group vermittelt in seinem Kurs Start-ups gründen bei Meet Your Master praxiserprobtes Expertenwissen, inspirierende Insights und spannende Anekdoten. Ein absolutes Muss für angehende Gründer!