Du möchtest bei Film und Fernsehen als Kameramann oder Kamerafrau arbeiten? Hier erfährst du, was du neben einem guten Auge und technischem Grundwissen benötigst.
Kameramann Ausbildung oder Studium: Die Möglichkeiten
Kameraleute sind für jede Bewegtbild-Produktion von immenser Bedeutung. Sie tragen mit ihren Aufnahmen die Verantwortung dafür, dass ein ansprechender Film oder Fernsehbeitrag entsteht. Ihre Einsatzgebiete sind dabei vielfältig: Manche spezialisieren sich auf die journalistische Berichterstattung, andere arbeiten bei großen Filmproduktionen. Doch wie wird man eigentlich Kameramann bzw. Kamerafrau?
Die meisten Kameraleute durchlaufen eine dreijährige Berufsausbildung. Diese absolvieren sie bei einer Produktionsfirma oder einem TV-Sender. Begleitend wird eine Berufsfachschule besucht. Dort wird die nötige Theorie und Praxis vermittelt. Zu den Zugangsvoraussetzungen gehören ein Mindestalter von 18 bis 21 Jahren, ein mittlerer Schulabschluss, ein vorbereitendes Praktikum sowie gute Deutsch- und Englischkenntnisse. Je nach Ausbilder können sich die Voraussetzungen jedoch unterscheiden. Wer bereits eine Berufsausbildung in einem ähnlichen Bereich (zum Beispiel Mediengestalter/-in oder Grafikdesigner/-in) abgeschlossen hat, kann sich bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) weiterbilden lassen.
In beiden Fällen gehören zu den Aus- und Weiterbildungsinhalten:
– Technik, Bildgestaltung und Dramaturgie
– Konzeption und Drehplan
– Lichtgestaltung
– Tontechnik
– Postproduktion
– Kamerapraxis
– Schnitt bzw. Bildmontage
Du hast außerdem die Möglichkeit Kamera zu studieren, zum Beispiel an der Hochschule für Film und Fernsehen München oder an der Internationalen Filmschule Köln. Das Studium dauert zwischen 6 und 8 Semester und wird mit einem Bachelor of Arts abgeschlossen. Da die Studienplätze begrenzt sind, musst du eine Eignungsprüfung bestehen.
Die Studieninhalte ähneln denen der Berufsausbildung. Oft ist ein Pflichtpraktikum Teil des Studiums, damit du die nötige praktische Erfahrung erhältst. Auch Studienprojekte, bei denen du mit Studenten anderer Disziplinen zusammenarbeitest, stehen auf dem Lehrplan. So kannst du bereits früh Kontakte für deinen weiteren Berufsweg knüpfen.
Wie sieht der berufliche Alltag als Kameramann/-frau aus?
Manche Kameraleute sind bei einem Fernsehsender oder einer Produktionsfirma fest angestellt, die meisten arbeiten allerdings freiberuflich. Deine Karriere startest du nach der Ausbildung oder dem Studium als Praktikant oder Kameraassistent. Danach kannst du dich schrittweise nach oben arbeiten.
Gerade als freiberuflicher Kameramann oder Kamerafrau solltest du versuchen, an möglichst vielen Projekten mitzuarbeiten, damit du die nötigen Referenzen vorweisen und deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst. Ein gutes Netzwerk ist die Grundvoraussetzung, um nicht allzu lange ohne Aufträge ausharren zu müssen.
Neben einem künstlerischen Gespür für die richtigen Bilder benötigst du technisches Verständnis für das Equipment. Du solltest zudem sehr diszipliniert und ausdauernd sein. Ein Drehtag kann schon mal mehr als 10 Stunden dauern und auch Wochenendarbeit ist keine Seltenheit. Kameraleute sollten flexibel und reisefreudig sein, denn viele Produktionen ziehen sich über Wochen.
Als Kameramann/-frau arbeitest du eng mit dem Regisseur/-in oder Redakteur/-in zusammen. Gemeinsam legt ihr die Kameraeinstellungen und den Drehplan fest, damit während des Drehs alles reibungslos abläuft. Du bist außerdem für das benötigte technische Equipment, inklusive Beleuchtung, zuständig und besichtigst im Vorfeld die jeweiligen Drehorte.
Die meisten Kameraleute spezialisieren sich zum Beispiel auf:
– tägliche Berichterstattung für Nachrichtensendungen oder Fernsehmagazine
– Beiträge und Reportagen fürs Fernsehen
– Studioproduktionen
– Dokumentationen
– Film- und Fernsehfilme
Egal in welchem Bereich du arbeiten möchtest, du kannst dich auf einen stressigen, aber auch spannenden und abwechslungsreichen Berufsalltag einstellen. Als Kameramann oder -frau solltest du ein echter Teamplayer sein und gut kommunizieren können, da du mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammenarbeiten wirst.
Welche Perspektiven habe ich als Kameramann oder Kamerafrau?
Die Konkurrenz in der Medienbranche ist groß, daher solltest du frühzeitig beginnen, dir ein gutes Netzwerk aufzubauen. Festanstellungen sind begrenzt. Als freiberuflicher Kameramann musst du deine Aufträge eigenständig akquirieren und es kann auch mal vorkommen, dass du Wochen oder Monate ohne Engagement überbrücken musst.
Da sich die Technik immer weiter entwickelt, solltest du deine Fachkenntnisse ebenfalls stetig erweitern und auf dem neuesten Stand halten. Außerdem stehen Zuverlässigkeit und Ausdauer im Vordergrund. Das Equipment ist schwer und du drehst oft stundenlang mit einer Kamera auf deiner Schulter. Da ist körperliche Fitness gefragt.
Der Beruf des Kameramanns bzw. der Kamerafrau kann erfüllend und abwechslungsreich sein. Eine Nachfrage wird es immer geben, daher sind deine Berufsaussichten gut, solange du das nötige Talent, Durchhaltevermögen, Flexibilität und Kreativität mitbringst.
Oft kann deine Tätigkeit als Kameramann/-frau dir auch den Weg für andere Berufe ebnen: Es gibt Kameraleute, die als Videojournalisten arbeiten, sich doch eher als Cutter berufen fühlen, Regisseur, Film- oder Fernsehproduzenten werden. In jedem Fall steht dir eine spannende Zukunft bevor.