Welches Studium ist das Richtige für mich? Soll ich heute mit dem Fahrrad oder der Bahn zur Arbeit fahren? Was ziehe ich für mein Vorstellungsgespräch am besten an?
Wir treffen sie jeden Tag unzählige Male. Entscheidungen sind unvermeidbare Begleiter unseres Alltags, das ganze Leben lang. Die Möglichkeit zu haben, frei wählen zu können, ist viel wert, doch oft fallen uns Entscheidungen auch schwer und wir fragen uns: Wie trifft man eigentlich gute Entscheidungen?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Entscheidungen können bewusst oder unbewusst ausgeführt werden
- Viele Entscheidungen fallen uns aus Angst vor Fehlentscheidungen und unzähligen Wahlmöglichkeiten schwer
- Leichter wird es, wenn wir die Anzahl der Optionen reduzieren oder uns mit verschiedenen Methoden behelfen
- Am Ende ist es wichtig, mit Selbstvertrauen hinter der eigenen Entscheidung zu stehen
- Fehlentscheidungen sind keine Fehler, sondern Quellen zum Lernen.
Wie treffen wir Entscheidungen?
Menschen treffen bis zu 20.000 Entscheidungen pro Tag. Die meisten davon werden nicht bewusst, sondern automatisch und intuitiv gefällt, das bedeutet, sie passieren unbewusst. Körper und Geist führen sie wie von alleine durch. Andere Entscheidungen führen wir bewusst aus. Diese lassen sich daran erkennen, dass wir darüber nachdenken und ggf. pro und contra gegeneinander abwägen.
Da unser Gehirn stets energiesparend arbeitet, werden möglichst viele Entscheidungen ins Unterbewusstsein verschoben.
Warum Menschen oft schwer Entscheidungen treffen können
Viele Menschen finden es schwierig, klare Entscheidungen zu treffen, was unter anderem an der sogenannten Entscheidungsparalyse liegen kann. Gemeint ist damit die Vielzahl an Optionen, mit denen Menschen beim Entscheidungsprozess konfrontiert sind. Zu viele Wahlmöglichkeiten erhöhen Unsicherheit und Stress bei der Entscheidungsfindung.
Ferner beschäftigt viele die Angst vor Fehlentscheidungen. Menschen neigen dazu, Verluste stärker zu gewichten als Gewinne. In Folge davon werden wir risikoscheu und können uns aus Angst, die falsche Wahl zu treffen, nur schwer für etwas entscheiden.
Ein Ungleichgewicht zwischen der rationalen Abwägung und den emotionalen Belangen während einer Entscheidung kann diese ebenfalls erschweren.
Kopf- oder Bauchentscheidung
Ob wir eine Kopf- oder eher eine Bauchentscheidung treffen, hängt laut einiger Studien hauptsächlich vom Inhalt der Entscheidungsfrage ab. Je mehr man sich in einem Bereich auskennt, desto eher werden Entscheidungen intuitiv (Bauentscheidungen) getroffen. In Themengebieten, die uns fremd sind, entscheiden wir vermehrt wissensbasiert, also mit dem Kopf.
Eine Entscheidung treffen – 7 hilfreiche Tipps und Methoden
Entscheidungen zu treffen gehört zu den grundlegendsten, aber oftmals doch schwierigsten Aufgaben unseres täglichen Lebens. Mit einigen Tipps und Tricks kannst du dir aber dabei helfen, Entscheidungen leichter, effektiver und besser treffen zu können:
1. Reduziere die Anzahl an Optionen
Je mehr Optionen wir haben, desto schwerer fällt uns schlussendlich die Wahl, da die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, damit zunimmt. Um dies zu vermeiden, solltest du die Anzahl an Optionen so weit wie möglich reduzieren. Begrenze deine Auswahl auf eine Handvoll relevanter Alternativen und fokussiere dich auf diese.
2. Frage dich nach deinem „Warum“?
Hinter jeder Entscheidung, die wir treffen, steht ein persönlicher Grund. Oft nehmen wir diesen nicht bewusst wahr, vorhanden ist er aber trotzdem. Wenn dir eine Entscheidung also schwerfällt, dann horche einmal in dich hinein und frage dich, was du mit deiner Entscheidung bezwecken möchtest und was du von ihr erhoffst. So hilfst du dir selbst dabei, den Fokus auszurichten und Prioritäten zu setzen. Steht deine Entscheidung im Einklang mit deinem „Warum“, ist auch die Angst vor einer Fehlentscheidung wesentlich geringer.
3. Frage nach dem Rat anderer
Stelle dir vor, du erzählst anderen Menschen von deinem Plan. Ob du dabei an bekannte Menschen aus deinem Umfeld oder an völlig fremde Personen denkst, spielt erstmal keine Rolle. Eine Mischung aus beiden ist aber häufig die beste Option. Überlege dir dann, welchen Rat diese Menschen dir bei deiner Entscheidungsfindung geben würden. Zudem kannst du andere Personen tatsächlich befragen. Nicht selten hilft die Sichtweise anderer, Dinge klarer zu sehen und sich nicht in seinen eigenen Gedankenspiralen zu verfangen.
4. Vertraue dir selbst
Ein geringes Selbstvertrauen verschärft die Schwierigkeit des Entscheidungsprozesses, da so die Angst vor Fehlentscheidungen wesentlich höher ist. Zudem neigen Menschen mit wenig Selbstvertrauen dazu, in jeder Alternative eine Fehlentscheidung zu sehen, da sie es gar nicht für möglich halten, dass sie es schaffen, eine gute und richtige Entscheidung zu treffen.
Versuche dir stets genügend Entscheidungszeitraum einzuräumen. Hast du dann eine Wahl getroffen, bleibe standhaft und zweifele diese nicht an. Selbst wenn sie sich am Ende als nicht optimal herausstellt, solltest du sie nicht bereuen, denn damit bewertest du sie als falsch, obwohl sie dir zum vorigen Zeitpunkt richtig vorkam. Damit verstärkst du deine Selbstzweifel. Statt deine Entscheidung zu bereuen, solltest du versuche, sie nachträglich zu verändern oder positiv zu beeinflussen.
5. Der Entscheidungsbaum
Beim Entscheidungsbaum werden verschiedene Wahlmöglichkeiten aneinandergereiht und schrittweise um ausgeschiedene Alternativen verringert. Die Methode ist äußerst anschaulich, setzt aber voraus, dass man in der Lage ist, Alternativen wegzustreichen und solange zu wählen, bis am Ende die finale Entscheidung übrig bleibt.
6. Die Entscheidungsmatrix
Die Entscheidungsmatrix ist besonders nützlich, wenn es mehrere Optionen und verschiedene Kriterien zu berücksichtigen gibt. Sie hilft, den Überblick zu behalten, jede Option für sich gesondert zu betrachten und am Ende eine gute Vergleichbarkeit aller Möglichkeiten zu haben. Analog zur Nutzwertanalyse können auch alle Komponenten in ein zuvor festgelegtes Punktesystem umgerechnet werden. Das erleichtert das Vergleichen, wenn die Kriterien unterschiedliche Einheiten aufweisen (beispielsweise Geld und Komfort).
7. Die Best-Case / Worst-Case Analyse
Die Best-Case / Worst-Case Analyse hilft dabei, die potenziellen positiven und negativen Auswirkungen einer Entscheidung zu visualisieren und zu bewerten. Zu Anfang wird klar definiert, welche Entscheidung getroffen werden soll und die entsprechenden Kriterien festgelegt. Diese sollten sich auf die wichtigsten Aspekte beschränken. Danach werden zwei Szenarien erstellt. Im Best-Case-Szenario verläuft alles optimal und du erhältst das bestmögliche Ergebnis deiner Entscheidung. Im Wort-Case-Szenario ist das Gegenteil der Fall und die maximalen Nachteile deiner Entscheidung treten ein. Am Ende überlegst du, welches Szenario realistischer ist und welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um Chancen zu erhöhen und Risiken zu minimieren.
Fazit
Entscheidungen zu treffen, ist oft schwer. Viele Entscheidungsoptionen, Angst vor Fehlentscheidungen und eine Unstimmigkeit zwischen rationalen und emotionalen Überlegungen machen es schwer, sich für eine Option zu entscheiden und diese standhaft zu vertreten. Mit etwas Übung und der Zuhilfenahme geeigneter Methoden ist aber jede Entscheidung machbar.