Beim Schreiben musst du zahlreiche Entscheidungen treffen, um einen erfolgreichen und ansprechenden Roman zu verfassen. Eine solche wichtige Entscheidung ist auch die Wahl der passenden Zeitform, in der deine Geschichte erzählt wird. In diesem Artikel möchten wir uns intensiv mit genau diesem Thema auseinandersetzen und die Frage beantworten, ob beim Buch schreiben die Gegenwart oder Vergangenheit die bessere Zeitform ist. Wir zeigen dir die Vor- und Nachteile beider Optionen und geben dir hilfreiche Tipps dazu, wie du entscheiden kannst, welche Zeitform am besten zu deiner Geschichte passt.
Die Bedeutung von Zeitformen beim Schreiben eines Romans
Bevor wir uns eingehend mit den verschiedenen Zeitformen und ihren Nuancen beschäftigen, ist es wichtig zu verstehen, wie groß ihre Rolle im Schreibprozess tatsächlich ist. Die Auswahl einer bestimmten Zeitform hat starke Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des Schreibens, wie zum Beispiel den Erzählstil, das Tempo der Handlung und die Dynamik des Romans. Darüber hinaus beeinflusst die gewählte Zeitform auch maßgeblich die Art und Weise, wie der Leser die Geschichte interpretiert, erlebt und sich emotional damit verbindet.
Gegenwartsform: unmittelbare Nähe zur Handlung
In den letzten Jahren hat die Gegenwartsform (Präsens) in der Literatur und im Schrifttum einen bedeutenden Aufschwung erlebt. Diese wachsende Beliebtheit lässt sich auf die direkte und unmittelbare Nähe zur Handlung zurückführen, welche durch diese Zeitform vermittelt wird. Im Gegensatz zu anderen Zeitformen ermöglicht das Präsens dem Leser, das Geschehen intensiver und lebendiger wahrzunehmen, als ob er selbst Teil der Handlung wäre. Dadurch kann er sich leichter in die Charaktere hineinversetzen und ihre Emotionen, Gedanken und Motivationen besser nachvollziehen. Die Verwendung des Präsens trägt somit zu einer stärkeren Identifikation mit den Figuren bei und erhöht damit auch die Spannung und die emotionale Bindung zu der Geschichte selbst.
Vergangenheitsform: traditioneller Erzählstil
Die Vergangenheitsform, auch Präteritum genannt, ist eine häufig verwendete Zeitform in der Literatur, insbesondere bei Romanen. Sie dient in erster Linie dazu, eine zeitliche Distanz zwischen dem Leser und den geschilderten Ereignissen zu schaffen. Diese Distanz ermöglicht es dem Autor, auf geschickte Weise Rückblenden (Flashbacks) und Vorausdeutungen (auch Foreshadowing genannt) in die Erzählung einzubauen. Auf diese Weise kann der Leser einen tieferen Einblick in die Handlung und die Charaktere erhalten, mehr über deren Geschichte erfahren und sich ein besseres Bild über die Gesamtsituation machen. Außerdem trägt die Verwendung des Präteritums dazu bei, dass sich der Leser leichter in der zeitlichen Struktur der Geschichte zurechtfindet und ein besseres Verständnis für den Ablauf der Ereignisse entwickeln kann.
Wichtige Faktoren bei der Wahl der Zeitform
Bei der Entscheidung darüber, ob du dein Buch in der Gegenwart oder der Vergangenheitsform schreiben solltest, gibt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, die einen entscheidenden Einfluss auf den Stil und die Wirkung deiner Geschichte haben können. Hier sind einige Aspekte, die dir bei der Entscheidungsfindung helfen können, um sicherzustellen, dass du eine fundierte Wahl triffst und das beste Ergebnis für dein literarisches Werk erzielst.
Genre und Zielgruppe
Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung, welche Erzählform für deinen Roman am besten geeignet ist, ist das Genre und die Zielgruppe deiner Geschichte. In bestimmten Genres, wie zum Beispiel Jugendbüchern oder Thrillern, kann die Verwendung der Gegenwartsform besonders effektiv sein, da sie ein hohes Tempo und eine intensive Spannung erzeugen kann. Diese Erzählweise ermöglicht es den Lesern, sich unmittelbar in der Handlung zu fühlen und die Ereignisse direkt mit den Charakteren zu erleben. In historischen Romanen oder klassischen Liebesgeschichten hingegen ist häufig die Vergangenheitsform besser geeignet. Hier kann diese Erzählweise dazu beitragen, eine zeitliche Distanz zu schaffen und dem Leser das Gefühl zu vermitteln, dass die Ereignisse bereits stattgefunden haben.
Erzählperspektive
Die gewählte Erzählperspektive spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über die passende Zeitform in deiner Erzählung. Wenn die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, kann die Verwendung der Gegenwartsform dazu beitragen, dass das Geschehen unmittelbarer und intensiver wahrgenommen wird. In solchen Fällen fühlt es sich an, als ob die Ereignisse gerade im Moment des Lesens stattfinden und der Leser diese gleichzeitig mit den Charakteren erlebt. Bei einer auktorialen Perspektive, bei der der allwissende Erzähler einen Überblick über alle Charaktere und deren Gedanken hat, ist es häufig angemessener, die Vergangenheitsform zu verwenden. Dies vermittelt den Eindruck von erzählter Geschichte und betont die Distanz zwischen dem Erzähler und den Figuren. Gleichzeitig bietet diese Erzählperspektive die Möglichkeit, Dinge und Situationen zu beschreiben, über die sich die Charaktere selbst nicht bewusst sind, was die Geschichte noch vielschichtiger machen kann.
Stil und Atmosphäre
Letztendlich ist es wichtig, dass du bei der Entscheidung für eine Zeitform deinen persönlichen Schreibstil und die gewünschte Atmosphäre des Romans berücksichtigst. Es kann hilfreich sein, mit beiden Zeitformen zu experimentieren und verschiedene Passagen oder Szenen in Präteritum und Präsens zu verfassen, um herauszufinden, welche sich am besten für deine Geschichte eignet und sich passend anfühlt. Dabei solltest du auch auf den Lesefluss achten und überlegen, wie die jeweilige Zeitform das Erzähltempo und die Spannung beeinflusst. Auf diese Weiste kannst du eine fundierte Entscheidung darüber treffen, welche Zeitform deinem Roman mehr Tiefe und Authentizität verleiht.
Flexibilität beim Schreiben nutzen
Es gibt keine festen Regeln dafür, welche Zeitform für deinen Roman am besten geeignet ist, da dies von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel dem Genre, dem Erzählstil und der Atmosphäre, die du erzeugen möchtest, abhängt. Aus diesem Grund solltest du offen für Veränderungen sein und während des gesamten Schreibprozesses flexibel bleiben, um sicherzustellen, dass deine Geschichte so authentisch und packend wie möglich wirkt. Vielleicht merkst du im Laufe der Zeit, während des Schreibprozesses oder durch das Feedback von Testlesern, dass eine andere Zeitform besser zu deiner Geschichte passt oder die Handlung klarer und spannender erscheinen lässt. Scheue dich nicht davor, diese Änderung vorzunehmen und deinen Roman entsprechend anzupassen – schließlich ist es das Ziel jeder guten Schriftstellerin und jedes guten Schriftstellers ein Buch zu veröffentlichen, mit dem er oder sie rundum zufrieden ist.
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