Die Postproduktion ist eine der wichtigsten Arbeitsphasen bei der Filmproduktion. Wie sie abläuft und welche Arbeitsschritte zur Postproduktion dazugehören, erfährst du hier.
Deswegen ist die Postproduktion so wichtig
Die Postproduktion, auch Nachproduktion genannt, ist für eine Filmproduktion von immenser Bedeutung. Sie umfasst die Nachbearbeitung des abgedrehten Materials, also den Filmschnitt, die Tonaufbereitung und die Finalisierung des fertigen Films.
Der Hauptverantwortliche ist der Postproduzent: Er ist für die Koordinierung der Arbeitsschritte und Delegation aller Beteiligten zuständig. Je nach Film können sich die nötigen Arbeitsschritte der Postproduktion unterscheiden. Die wichtigsten Elemente, die bei keinem Film fehlen dürfen, sind der Filmschnitt und die Tonbearbeitung. Hier kannst du nachlesen, wie eine Postproduktion abläuft.
Schritt 1: Materialsichtung und Datenorganisation
Bevor der Cutter und sein Schnittassistent mit dem Filmschnitt beginnen können, muss das Filmmaterial ordentlich gesichtet werden. Dazu wird es in ein Schnittsystem importiert und durchgesehen. Das komplette Material wird dabei genauestens organisiert, zum Beispiel nach Szenen oder Drehtagen. Das erleichtert später den kreativen Schnitt, da die Suche nach bestimmten Clips und Sequenzen verkürzt wird.
Schritt 2: Der Filmschnitt
Sobald das Material gesichtet und organisiert wurde, geht es an den kreativen Filmschnitt. Hier spricht man auch von der Montage, da der Film so montiert wird, dass die Geschichte visuell und emotional stimmig erzählt werden kann. Bei Dokumentarfilmen beispielsweise entwickelt sich diese überhaupt erst während der Sichtung und im Schnitt.
Beim Film unterscheidet man oft auch zwischen dem Rohschnitt und dem Feinschnitt. Beim Rohschnitt werden die Szenen grob aneinander montiert und dann erst im Feinschnitt sauber geschnitten. Zwischendurch wird die Arbeit immer wieder von den Produzenten abgenommen, damit das Endprodukt den Vorstellungen aller Beteiligten entspricht.
Schritt 3: Die digitale Nachbearbeitung
Bei der digitalen Nachbearbeitung wird das Bild- und Tonmaterial optimiert und finalisiert. Der Ton muss im Film durchgehend dieselbe Qualität aufweisen, weswegen er häufig nachsynchronisiert wird. Außerdem gibt es in vielen Filmen einen Erzähler, der im Bild nicht zu sehen ist: Man hört nur seine Stimme, während die Szenen gezeigt werden. Hier spricht man von der sogenannten Off-Stimme, die im Tonstudio aufgenommen und über die Szenen gelegt wird. Tatsächlich ist die Tonnachbereitung mit der aufwendigste Teil der Postproduktion.
Auch das Bild wird mithilfe von visuellen Effekten (auch VFX genannt) optisch verstärkt. Neben Retuschen und Farbkorrekturen werden in Computerprogrammen bestimmte Effekte über das Bildmaterial gelegt. Je nach Film kann es sich um aufwendige Special Effects handeln, mit denen digital ganze Fantasiewelten oder auch Naturkatastrophen real dargestellt werden können. Man denke hier insbesondere an Filme wie die Herr der Ringe-Trilogie oder Avatar.
Wer ist an einer Postproduktion beteiligt?
An der Postproduktion sind mehrere Menschen beteiligt. Die wichtigste Rolle hat der Postproduzent inne. Er ist für die Koordination des Schnitts und der digitalen Nachbearbeitung (Ton und visuelle Effekte) verantwortlich. Er erstellt Zeitpläne und kümmert sich außerdem um die finale Abnahme und Veröffentlichung des Films.
Der Cutter ist für die Montage, also den Filmschnitt, verantwortlich. Meist steht ihm dabei ein Schnittassistent zur Seite, der ihn bei der Materialsichtung und während des kreativen Schnitts unterstützt. Der Tonmeister und der Sounddesigner kümmern sich gemeinsam um den Ton, inklusive der Nach-Synchronisation und spezieller Soundeffekte.
Für die visuellen Effekte und jegliche Special Effects sind die sogenannten VFX Artists zuständig. Ein Colorist sorgt außerdem für die Abstimmung der Farben, damit diese einheitlich sind. Wenn an unterschiedlichen Zeiten oder Orten gedreht wurde, können diese sich nämlich unterscheiden. Manchmal soll bei einem Film aber auch eine bestimmte Stimmung durch einen gewissen Farbfilter geschaffen werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist etwa das grünstichige Bild in „Die fabelhafte Welt der Amelie“.
Die Postproduktion ist eine essenzielle Arbeitsphase beim Film und für das Endprodukt von großer Bedeutung. Deswegen sollte ihr besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Noch mehr zum Thema Filmproduktion erfährst du in Nico Hofmanns Meet Your Master Kurs. Der CEO der UFA führt dich hinter die Kulissen und gibt einen spannenden Einblick in die Welt der Film- und Fernsehproduktion.