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So übst du konstruktive Kritik richtig

04.06.2021
So übst du konstruktive Kritik richtig
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Kritik wird meist mit etwas Negativem verbunden. Dabei ist konstruktive Kritik äußerst wichtig, damit du und deine Mitmenschen potenzielle Schwächen erkennen und an ihnen arbeiten können. Wie das funktioniert, erfährst du in diesem Artikel.

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Was bedeutet konstruktive Kritik?

Das Wort „Kritik“ stammt vom griechischen Verb „krínein“ zu Deutsch „unterscheiden“ oder „trennen“. Kritik bedeutet vor allem, dass man eine Sache oder Handlung anhand objektiver oder subjektiver Maßstäbe beurteilt. Anhand solcher Maßstäbe kann nicht nur das Verhalten von Menschen reflektiert und bewertet werden, sondern auch Bücher, Filme oder auch Gegenstände. 

Wenn du konstruktive Kritik üben möchtest, dann bedeutet das, dass du nicht bloß auf einen Fehler hinweist, sondern gleichzeitig eine Lösung mitlieferst. Sie wird respektvoll und freundlich formuliert, da es darum geht, dem anderen mit deinen Vorschlägen eine Chance zu geben, sich zu verbessern oder sein Verhalten zu reflektieren. Übt man konstruktive Kritik an einem Menschen, dann möchte man ihm nichts Böses. Im Gegenteil. Der Kritiker weist dem anderen keinerlei Schuld zu, sondern möchte ihn vielmehr mit seiner Kritik motivieren. Formuliere deine konstruktive Kritik immer sehr bedacht und stelle dir vor dem Treffen mit deinem Gegenüber folgende Fragen:

1. Worum geht es? (Verhalten, Situation usw.)

2. Wo sehe ich das Problem?

3. An wen richtet sich meine Kritik?

4. Was genau stört mich?

5. Was würde ich mir wünschen?

6. Wie lässt sich dieser Wunsch in die Tat umsetzen?

7. Wie kann ich den anderen bei der Umsetzung unterstützen?

So ein Feedback ist wichtig, da es Probleme anspricht, bevor ein echter Konflikt oder gar Streit entsteht. Dafür müssen die Rahmenbedingungen passen. Es kommt zum einen auf die richtige Haltung des Kritikers an: Tonfall, Körpersprache und Mimik sollten positiv sein.

Außerdem sollte konstruktive Kritik zum richtigen Zeitpunkt geübt werden. Wenn du jemandem Feedback geben möchtest, dann solltest du am besten einen Termin vereinbaren, zum Beispiel zu einer Tasse Kaffee oder einem Mittagessen. Dadurch schaffst du eine entspannte Atmosphäre und gibst dir und dem anderen genug Zeit, ein respektvolles Gespräch zu führen. Durch den Termin könnt ihr euch beide zudem innerlich und inhaltlich vorbereiten.

Zu guter Letzt sollte natürlich auch der Ort gut gewählt sein. Am besten eignet sich ein Platz, an dem ihr unter vier Augen sprechen könntet. Das kann ein ruhiges Café, ein Meetingraum oder auch ein Spaziergang im Park sein. Hauptsache es bleibt privat, persönlich und entspannt. Andere Personen sollten auf keinen Fall in Hörweite sein. Die folgenden Tipps lassen sich sowohl auf das Berufs- als auch auf dein Privatleben anwenden.

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Wie gebe ich konstruktive Kritik?

Es gibt gewisse Regeln, an die du dich halten solltest, damit dein Feedback beim Empfänger richtig ankommt. Zum einen solltest du immer konkret bleiben. Formuliere dein Anliegen als Wunsch oder Bitte, anstatt Forderungen zu stellen. Dadurch agierst du handlungsorientiert und gibst dem anderen die Chance, selbst nachzudenken und es in Zukunft besser zu machen. 

Vermeide außerdem Pauschalisierungen und generalisierende Aussagen. Wörter wie „immer“ oder „nie“ haben in einer konstruktiven Kritik nichts zu suchen. Denn wenn du sie nutzt, könnte sich dein Gegenüber schnell angegriffen fühlen und dir direkt widersprechen, anstatt deine Kritik anzunehmen. Es tritt also genau der gegenteilige Effekt ein, den du haben möchtest, da es zum Konflikt kommen könnte. 

Halte euer Gespräch außerdem immer zwischen vier Augen. Dritte Personen anonym zu zitieren ist sehr unfair und würde Widerstand bei deinem Gegenüber provozieren. Wenn du zum Beispiel sagst, dass auch andere das Verhalten des Kritisierten schlecht finden, fühlt er sich angegriffen und unter Umständen sogar hintergangen. Als würde man hinter seinem Rücken schlecht über ihn reden. Bleibe im Gespräch also immer bei dir und der betroffenen Person, denn nur so schaffst du eine vertraute und entspannte Atmosphäre.

Einen vorwurfsvollen Ton solltest du dir verkneifen. Besser ist es, Ich-Botschaften zu formulieren, die deine Gefühle wiedergeben. Zum Beispiel: „Ich habe das Gefühl, dass du momentan viel um die Ohren hast. Das macht es dir schwer, dich auf diese Sache zu konzentrieren. Kann das sein?“ Dadurch drückst du deine Sorge auf respektvolle und partnerschaftliche Weise aus, ohne vorwurfsvoll zu klingen. Dein Gegenüber fühlt sich im besten Fall verstanden und kann direkt und überlegt antworten.

Achte zudem darauf, dass du den Kritisierten im Gespräch mit einbeziehst. Höre ihm aufmerksam zu, unterbreche ihn nicht und gib ihm positive Lösungsvorschläge an die Hand. Überfordere ihn nicht mit deiner Kritik, sondern konzentriere dich auf das Wesentliche. Zwei bis drei relevante Punkte sind ausreichend. Außerdem bietet es sich an, deine Kritik positiv zu verpacken, indem du nicht nur Kritik, sondern auch Lob für positive Eigenschaften übst.

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Damit es dir immer leichter fällt, konstruktiv zu kritisieren, solltest du es im Alltag üben. Versuche allgemein ehrlich, bedacht und freundlich zu bleiben, wenn du jemandem Feedback gibst. Das fängt schon im Café an: Wenn dich der Kellner fragt, ob dir der Kaffee schmeckt, du ihn aber etwas zu bitter findest, dann sage: „Insgesamt schmeckt er gut, aber es wäre schön, wenn er weniger bitter wäre.“ Das kommt beim Gegenüber besser an als ein „Nein, ihr Kaffee ist viel zu bitter.“

Natürlich kann es immer zu Situationen kommen, in denen das Gegenüber zum Beispiel aufgrund von mangelnder Kritikfähigkeit dein Feedback nicht annimmt. Doch wenn du es konstruktiv und freundlich formulierst, wird es in den seltensten Fällen zu einer Eskalation kommen. Sei nicht enttäuscht, wenn deine konstruktive Kritik nicht angenommen wird, sondern sage dir, dass du es versucht hast und dem anderen helfen wolltest. Er selbst hat es in der Hand, ob er sich deine Worte zu Herzen nimmt und etwas verändern möchte.

Wie lerne ich konstruktive Kritik anzunehmen?

Genauso wie du an anderen konstruktive Kritik übst, wirst du im Leben auch immer mal wieder auf der anderen Seite sitzen. Du bekommst dadurch selbst die Chance, an dir und deiner Kritikfähigkeit zu arbeiten. Die folgenden Schritte helfen dir dabei:

  • Nimm die Kritik nicht persönlich: Der andere kritisiert nicht dich als Person, sondern bestimmte Sachverhalte oder Situationen. Versuche, das Problem also ganzheitlich zu betrachten und nicht als Angriff auf deine Person.
  • Höre aufmerksam zu: Bevor du reagierst, höre dir genau an, was dein Gegenüber zu sagen hat. Lass ihn ausreden und nimm seine Worte an, bevor du antwortest.
  • Sei dankbar: Bedanke dich für die Anregung und nimm die Kritik als Anstoß, selbst zu reflektieren und gegebenenfalls etwas zu verändern.
  • Frage nach: Um Missverständnissen vorzubeugen, solltest du bei Unklarheiten einfach nachfragen. So stellst du sicher, dass du den anderen richtig verstanden hast.
  • Geh nicht in die Defensive: Konstruktive Kritik ist kein Angriff, daher solltest du es vermeiden, dich sofort verteidigen zu wollen oder dich zu rechtfertigen. Erkläre dein Verhalten oder deinen Standpunkt daher ruhig und bedacht.
  • Sieh es als Chance: Der andere möchte mit dir gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Siehe konstruktive Kritik daher immer als Möglichkeit zum Umzudenken, in eine neue Richtung zu gehen und das Problem gemeinsam zu lösen.
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